Quartiere im Visier

Geli SalzmannProjekte

Geli Salzmann
Univ. Lektorin
Dipl. - Ing. MAS ETH

+43 664 101 98 34
office@gelisalzmann.at

Mühlebacherstraße 25
6850 Dornbirn
Österreich

Karte / Impressum ›

Evaluierung des Instruments „Quartiersbetrachtung“

#Forschung

2006 hat die Abteilung Wohnbauförderung Land Vorarlberg ihre Richtlinien um das Förderinstrument „Quartiersbetrachtung“ ergänzt. Um dessen Wirkung zu ergründen, wurden realisierte Projekte unter die Lupe genommen.

Quartiere im Visier
Seit der Jahrtausendwende steht die Siedlungsentwicklung in Vorarlberg zunehmend unter der Prämisse Nachverdichtung und Innenentwicklung. Neben der Errichtung von Ersatzbauten werden viele Wiesenflächen in Wohnanlagen umgemünzt. Die betroffenen Quartiere verzeichnen somit eine Veränderung der Siedlungskörnung und eine spürbare Steigerung der Bevölkerungsdichte. Soziale, technische, infrastrukturelle und öffentliche Einrichtungen müssen in den einzelnen Projekten mitgedacht werden um den wachsenden Anforderungen gerecht zu werden.

Nach einer zweijährigen Pilotphase wurde die Quartiersbetrachtung 2008 als Förderinstrument in den Richtlinien der Wohnbauförderung aufgenommen. Im Jahr 2009 erfolgte die Ausarbeitung eines Leitfadens. Ziel der Quartiersbetrachtung ist, die Wohnqualität zu erhöhen, in dem größere Bauvorhaben in einen erweiterten Kontext mit Fokus auf die Beziehung von Mensch, Raum und Mobilität eingebettet werden. Dabei sollen über das Grundstück hinaus auch die übergeordneten Ziele und Konzepte der Gemeinde berücksichtigt werden. Der Begriff „Quartiersbetrachtung“ im Sinne der WBF Richtlinien lautet aktuell wie folgt:

Auszug: WBF Richtlinien 2016/17, §4 (13) Begriffe -Quartiersbetrachtung
Quartiersbetrachtung: Ausgangspunkt ist die Betrachtung eines Bauvorhabens in Bezug auf das gesamte umliegende Quartier. Erst die Berücksichtigung der dort lebensrelevanten Parameter ermöglicht bei neuen baulichen Aufgaben eine Qualitätssteigerung im Wohnbau herbeizuführen. Die Quartiersbetrachtung ist ein wichtiges Instrument für die Gemeindeentwicklung bei größeren Wohnanlagen. Bereits bei der Baugrundlagenbestimmung sollen die Anforderungen durch die Gemeinde definiert werden. Eine Qualitätssicherung ist gegebenenfalls mit Unterstützung der Abteilung Raumplanung und Baurecht (VIIa) des Landes durch die Gemeinde durchzuführen. Der Nachweis über die Quartiersbetrachtung erfolgt in Form einer schriftlichen Stellungnahme des Bürgermeisters bzw. der Bürgermeisterin zum Bauvorhaben. Diese Stellungnahme geht auf die im Leitfaden zur Quartiersbetrachtung angeführten Parameter ein.

Zur Evaluierung „Quartiere im Visier“, wurde eine umfassende Analyse von 41 Quartieren und eine online Umfrage von allen Vorarlberger BürgermeisterInnen durchgeführt und dazu auch zahlreiche Haltungen und Meinungen relevanter Stakeholder eingeholt. Die gewonnenen Erkenntnisse aus den Evaluierungen wurden im Forum „Schauplatz Quartier“ am 18.10.2016, Theater Kosmos, Bregenz mit über 100 ExpertInnen diskutiert. Ziel ist, die Weiterentwicklung von Quartieren auf den richtigen Weg zu bringen, sodass die AkteurInnen sich den spezifischen, ortsrelevanten und sozialen Rahmenbedingungen annehmen und dafür bestmögliche Lösungen im Zusammenspiel aller erarbeiten.

Die Publikation der Ergebnisse "Quartiere im Visier" erfolgte im September 2017 im Rahmen der Schriftenreihe Raumplanung.

  • Aufgabenstellung:

    • Evaluierung Förderungsinstrument der Wohnbauförderung: Quartiersbetrachtung
    • Gestaltung, Durchführung und Evaluierung einer Online Umfrage für 96 Gemeinden
    • Begehung und Evaluierung von 41 umgesetzten Quartieren im Sinne der WBF (Baujahr 06 – 16)
    • Synthese der Ergebnisse mit Handlungsempfehlungen
    • Organisationsdesign, Moderation des Forums Raumplanung „Schauplatz Quartier“
    • Redaktion, Organisation der Publikation Schriftenreihe Nr. 28 „Willkommen im Quartier“ der Abteilung Raumplanung und Baurecht, Amt der Vorarlberger Landesregierung)
  • Auftraggeber:

    Land Vorarlberg, LR Mag. Karlheinz Rüdisser, Projektkoordination: Mag. Karl Ladenhauf-Kleindienst
    in Kooperation mit Abteilung Wohnbauförderung, Mag. Lothar Hinteregger, Mag. Karl Ladenhauf-Kleindienst; Abteilung Raumplanung, Dr. Raimund Fend, Heiko Moosbrugger, Dr. Stefan Obkircher

  • Zusammenarbeit:

    Mag. Marina Hämmerle, Büro für baukulturelle Anliegen
    Stefan Gassner, Grafik Design Stefan Gassner

  • Bearbeitungszeitraum: 2015-2017

  • Wohnbauförderung
  • Raumplanung - Publikation "Quartiere im Visier"
  • #Forschung